Wer in ein Museum geht, erwartet oft, die Originalausstellungsstücke zu sehen. Doch viele Exponate gehören nicht den Museen, sondern sind nur Leihgaben und müssen nach einer bestimmten Zeit zurückgegeben werden. Das ist für das betroffene Museum und für die Besucher gleichermaßen schade. Doch es gibt eine neue Möglichkeit, um Ausstellungsstücke zu ersetzen: das Klonen.
Ein Beispiel für das Klonen von Ausstellungsstücken findet sich im Deutschen Burgenmuseum auf der Veste Heldburg im Süden Thüringens. Dort kämpfen zwei Ritter gegeneinander – genauer gesagt, ihre Rüstungen. Doch der Eindruck täuscht: Die Rüstungen bestehen hauptsächlich aus Kunstfasern und sind gerade mal wenige Monate alt. Sie wurden von den Experten der FIT AG gedruckt, nach Modellen der Firma ArcTron 3D und auf Wunsch des Museums.
Um die Rüstungen zu klonen, wurden zunächst zwei zeitlich zusammenpassende Rüstungen aus dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg mithilfe von Lichtscannern vermessen und anschließend digital als 3D-Modelle erstellt. Zudem konzipierten die Experten eine „Gliederpuppe“ aus Stangen und Gelenken, an denen später die Einzelteile befestigt werden sollten. Nachdem alle Teile gedruckt waren, galt es, die Oberflächen möglichst originalgetreu hinzubekommen. Dafür wurden sie glasperlengestrahlt und galvanisiert und anschließend von einer Kunstmalerin in mehreren Schritten individuell bemalt.
Die geklonten Rüstungen sind bisher die einzigen Exponate, die das Deutsche Burgenmuseum hat klonen lassen. Denn Museen möchten ihre Themen so real wie möglich präsentieren – und das geht am besten mit den Stücken, die Zeugniswert haben, also den Originalen. Doch wenn die Originale nicht zur Verfügung stehen, sind Klone eine gute Alternative. Auf der Veste Heldburg können Besucher so jetzt noch besser erkennen, dass Rüstungen keine Alltagskleidung waren, sondern für Kampf und Krieg gefertigt wurden.
Die Klonen sind jedoch keine Lösung für alle Probleme im Zusammenhang mit Ausstellungsstücken. In vielen Fällen gibt es keine Möglichkeit, eine exakte Kopie zu erstellen, da die Originale zu wertvoll oder zu komplex sind. Zudem möchten die meisten Museen ihre Besucher mit den Originalen beeindrucken und auf diese Weise das authentische Erlebnis vermitteln.
Das Klonen von Ausstellungsstücken bleibt somit eine Ausnahme, aber eine Möglichkeit, die bei Bedarf genutzt werden kann, um Exponate zu ersetzen. Wer die geklonten Ritter aus nächster Nähe betrachten möchte, kann dies im Deutschen Burgenmuseum auf der Veste Heldburg tun. Die Öffnungszeiten des Museums findet man unter www.deutschesburgenmuseum.de.