Fr. Dez 8th, 2023

Immer mehr Stadtbewohner in Deutschland hegen den Wunsch nach einem idyllischen Häuschen auf dem Land. Dabei geht es nicht um die Vororte rund um die Großstädte, sondern vielmehr um kleine Dörfer abseits des Trubels inmitten grüner Natur. Doch ein Umzug aufs Land sollte gut überlegt sein, denn es gibt sowohl Vor- als auch Nachteile, die beachtet werden müssen. Dabei sollten geringere Immobilienpreise und niedrigere Lebenshaltungskosten nicht allein ausschlaggebend sein.

Der ländliche Raum erfreut sich in Deutschland einer wachsenden Beliebtheit, die durch die Corona-Pandemie noch verstärkt wurde

Immer mehr Menschen sehnen sich nach einer besseren Lebensqualität abseits der Stadt. Dabei widerspricht der aktuelle Trend in der Stadtplanung und Politik, der vorschlägt, dass wir alle bescheidener und auf weniger Fläche leben sollten, diesen Wohnträumen. Das Statistische Bundesamt bestätigt jedoch, dass die durchschnittliche Wohnfläche pro Person zwischen 2011 und 2021 sogar um 3,5 Prozent gestiegen ist und heute bei 47,7 Quadratmetern liegt. Gleichzeitig leben weniger Menschen in einer Wohnung. Gesucht und gewünscht werden nicht nur Grundstücke für den Neubau, sondern auch gebrauchte Häuser. Bei der oft erforderlichen Sanierung legen die zukünftigen Bewohner gerne selbst Hand an. Dadurch kann nachhaltiges und klimafreundliches Wohnen auch auf dem Land Realität werden.

Wo man sich noch den Traum vom Eigenheim leisten kann

Diejenigen, die den Wunsch nach einer eigenen Immobilie hegen, suchen oft nach einem freistehenden Haus mit Garten und ausreichend Platz zum Wohnen, Arbeiten oder für die Familie und Hobbys. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung bestätigt in einer Studie zur Wohneigentumsbildung und zum Wohnflächenverbrauch Ende 2022, dass dies der Fall ist. In der Stadt können sich das jedoch nur noch die Wenigsten leisten. In vielen ländlichen Regionen sieht es hingegen besser aus, sofern man ein passendes Grundstück findet. Allerdings wird in kleineren Gemeinden nicht mehr so viel neues Bauland ausgewiesen wie noch vor einigen Jahren. Deshalb ist es ratsam, auch nach Bestandsimmobilien zu suchen. Diese sind vorhanden und werden immer zahlreicher. Allerdings müssen solche Häuser fast immer saniert und energetisch auf den neuesten Stand gebracht werden.

Die Wiedergeburt des Landlebens

Günstigere Immobilienpreise, niedrigere Wohnkosten sowie mehr soziale Verbundenheit sind vor allem für junge Familien die Hauptgründe, das Dorfleben der Stadt vorzuziehen. Raus aus der Anonymität, rein ins Jeder-kennt-jeden. Die Kinder können draußen spielen, ohne dass man Angst haben muss. Die Nachbarn sind gerne zu einem Plausch bereit, im Garten werden Tomaten oder Äpfel geerntet, es ist ruhiger und übersichtlicher.

Infrastruktur und Internet: Ohne Anbindung geht nichts

Für ein Leben auf dem Land muss man sich bewusst entscheiden und auch die daraus resultierende Kehrseite in Kauf nehmen. Vor allem die Wege werden oft weiter, ganz gleich ob zum Einkaufen, in die Schule, zum Arzt oder am Wochenende ins Kino. Ein Bus fährt vielleicht nur wenige Male am Tag. Das bedeutet, ohne mindestens ein Auto geht wenig, schon gar nicht spontan. Wer pendeln muss, braucht Zeit und Nerven. Ist Homeoffice möglich, benötigt es eine gute Internetanbindung, die in ländlichen Gegenden nach wie vor nicht selbstverständlich ist. Im Idealfall spielt es für Menschen mit einer klassischen Bürotätigkeit bei einer guten digitalen Infrastruktur aber keine Rolle, wo man lebt und mobil arbeitet.

Günstige Häuser im Bestand finden: Jung kauft Alt

Bauland ist rar – auch auf dem Land. Wer nicht zwingend neu bauen muss, findet vielleicht innerorts sein Traumhaus, anstatt auf der grünen Wiese. Das Potenzial ist da. „Jung kauft Alt“ heißt die Initiative, die bundesweit seit einigen Jahren in kleineren Ortschaften Schule macht. Leerstehende Häuser in den Ortskernen sind oft eine attraktive Alternative. Solche Häuser mit Charme und Geschichte sind nachhaltiger und liegen in einer gewachsenen Infrastruktur. Eine Unterstützung vor Ort ist meist garantiert, da in vielen ländlichen Gemeinden ein großes Interesse daran besteht, die Dorfmitte lebendig zu halten. Vor allem junge Familien werden gerne zusätzlich finanziell unterstützt. Ob es auch in der Wunschgemeinde ein solches Programm gibt, lässt sich am besten direkt bei der Ortsverwaltung erfragen.

Von Redaktion